Versorgung auf der Stroke Unit_

Zeit ist alles: Über die Arbeit auf einer Stroke Unit


Oberärztin Elke Rumpl arbeitet in der Stroke Unit der Neurologischen Abteilung in der Klinik Hietzing. Diese versorgt rund ein Drittel aller Schlaganfallpatient*innen in Wien und ist damit die größte Stroke Unit Wiens. „Zeit ist bei der Schlaganfall-Versorgung DER entscheidende Faktor. Betroffene selbst und ihre Angehörigen sollen keine Minute verlieren und bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall sofort die Rettung alarmieren. Bereits in einer Minute sterben Millionen von Axonen und Neuronen. Eine Minute früher zur Therapie bedeutet einen für Patient*innen einen beschwerdefreien Tag“, so Rumpl.

Schlaganfall-Versorgung auf einer Stroke Unit

Ein Großteil der Schlaganfallpatient*innen leidet unter erhöhtem Blutdruck, Diabetes und erhöhte Blutfettwerten. Rauchen ist ebenfalls ein entscheidender Risikofaktor und ab etwa 70 Jahren auch Vorhofflimmern. Der Großteil der Patient*innen ist über 70 Jahre. Dennoch sind laut Studien ebenso bis zu 20% der Patient*innen unter 55 Jahre. Für sie alle ist die zielgerichtete, rasche und effiziente Versorgung auf einer Stroke Unit entscheidend. Auf einer solchen Abteilung werden Parameter wie Blutdruck, Herz-Rhythmus und Sauerstoffsättigung engmaschig kontrolliert. Damit können Auffälligkeiten und Komplikationen, wie Infektionen oder Delire frühzeitig erkannt und behandelt werden. Außerdem werden Schluckprobleme schnell ersichtlich, um rechtzeitig eine Nasogastrale Sonde zur alternativen Ernährung verabreichen zu können und Schlucktrainings mit den Patient*innen zu veranlassen. Das multiprofessionelle Team auf der Stroke Unit hat Erfahrung und Ausbildung in der Behandlung von Schlaganfall-Patient*innen. Ärzt*innen, Pflege, Therapie, Klinische Psycholog*innen und Sekretariat bis hin zum Reinigungspersonal arbeiten Hand in Hand. Jede*r kennt seine Aufgabe genau und sorgt damit für rasche und reibungslose Abläufe, die für eine effektive Schlaganfall-Behandlung notwendig sind.

Versorgungskette für Schlaganfallpatient*innen

Der entscheidende Faktor bei der Versorgung von Schlaganfallpatient*innen ist die Zeit. Daher startet der Prozess schon vor dem Eintreffen in der Klinik. Sobald ein Notruf bei der Rettung eingeht, werden Schlaganfallpatient*innen mittels Aviso-System detektiert und das nächste freie Stroke-Bett in Wien avisiert. Die Patient*innen-Daten, die Symptomatik, der genaue Beginn der Symptomatik, die Vitalparameter und Vorerkrankungen werden an die entsprechende Stroke Unit übermittelt. Damit können die Patient*innen bereits vor Eintreffen administriert und die Radiologische Abteilung für bildgebende Untersuchungen vorbereitet werden.

Patient*innen, die mit der Rettung in die Klinik kommen werden bereits vor dem Haus erwartet. Ein schneller neurologischer Status lässt eine erste Einschätzung für behandelnde Ärzt*innen zu. Als nächstes wird die Radiologie angefahren: die Patient*innen erhalten je nach Bedarf eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Danach geht es für Patient*innen schnellstmöglich wieder auf die Stroke Unit zur Akutbehandlung. Diese findet entweder in Form einer Lyse-Therapie oder einer Thrombektomie statt. Bei einer Lyse-Therapie wird über die Vene eine Substanz zugeführt, die ein Fibringerinnsel auflöst. Diese Therapie kann in einer Zeitspanne von bis zu 4,5 Stunden nach dem Symptombeginn erfolgen. Sind große Gefäße betroffen, kann als Therapie innerhalb von 6 Stunden ab Symptombeginn eine Thrombektomie vorgenommen werden. Hierbei wird ein Katheter in das arterielle System bis zu den Hirnarterien hinaufgeführt, um dort das Gerinnsel mit dem Katheter herauszuziehen.

In der Regel können Patient*innen nach etwa 72 Stunden von der Stroke Unit auf so genannte B-Phase- oder C-Phase-Betten umziehen. B-Phase-Betten sind für Patient*innen die, beispielsweise aufgrund von Lähmung, Sprachstörung oder einer Schluckstörung, mehr beeinträchtigt sind und noch etwas genauer beobachtet werden müssen. Wenn möglich werden auch ihnen bereits 3 Mal täglich Therapien angeboten. C-Phase-Patient*innen sind bereits mobiler und befinden sich in der so genannten Früh-Rehabilitation mit 3 Therapieeinheiten pro Tag.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Neurologischen Abteilung der Klinik Hietzing.