Epilepsie Monitoring Unit EMU in der Klinik Hietzing

Neues EEG-Implantat für die langfristige Messung von Epilepsie-Patient*innen

Das neue Monitoring ist in der Klinik Hietzing seit etwa einem Jahr im Einsatz und führt durch objektive Kennzahlen zu optimierten Behandlungsmethoden für Epilepsie-Patient*innen.

Epileptische Anfälle können wie aus heiterem Himmel auftreten und stellen Ärzt*innen oft vor Rätsel. Die bestmögliche Behandlung erfordert ein möglichst objektiviertes und zuverlässiges Bild über die Anfallsaktivität von Personen mit Epilepsie. „Das subkutane EEG-Monitoring bietet eine objektive Messung der Anfallsbelastung über einen Zeitraum von bis zu 15 Monaten. Dies ist vor allem deshalb so wichtig, weil Patient*innen die Anfälle oft gar nicht selbst wahrnehmen und deshalb ein Tagebuch nicht ausreicht“, erklärt Prim. Christoph Baumgartner, Vorstand der Neurologischen Abteilung in der Klinik Hietzing. Anders als beim derzeit als Gold-Standard geltenden Video-EEG-Monitoring, das eine stationäre Aufnahme in der Klinik erfordert und in der Regel für maximal 5-7 Tage durchgeführt werden kann, können Patient*innen während dem subkutanen Monitoring ganz normal ihrem Alltag nachgehen. Dafür wird ihnen ein Implantat mit 3 EEG-Elektroden unter der Kopfhaut eingesetzt. „Anhand der aufgenommenen Daten können wir feststellen, wie viele Anfälle zu welchem Zeitpunkt stattgefunden haben und ob sich die Anzahl und Intensität der Anfälle im Laufe der Zeit unter der Therapie verändert haben“, erläutert Baumgartner.

4.570 stationäre Epilepsie-Patient*innen in den WIGEV-Kliniken

In allen Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes (inkl. AKH Wien) wurden im Jahr 2023 über 4.500 Epilepsie-Patient*innen behandelt. Etwa die Hälfte davon (2.040) führen Epilepsie als Hauptdiagnose, beim Rest handelt es sich um eine Nebendiagnose. Mehr als der Hälfte dieser Patient*innen (1.400) sind Erwachsene, wovon ein Drittel in der Neurologischen Abteilung der Klinik Hietzing behandelt wird.

So kommt es zum epileptischen Anfall

Etwa 1% der Bevölkerung hat Epilepsie. Bei dieser Erkrankung liegt eine vorübergehende Fehlfunktion des Gehirns vor. Das Erscheinungsbild kann dabei sehr vielfältig sein. „Bei einem epileptischen Anfall geben Nervenzellen zu viele Signale auf einmal ab, wodurch es beispielsweise zu Störungen des Bewusstseins, aber auch von Bewegungen und Wahrnehmungen kommen kann“, so Baumgartner.

Therapien bei Epilepsie

Die Therapie kann auf vielfältige Art und Weise erfolgen: „Die Basis stellen Anfallssuppressiva, also Medikamente, die die Anfälle unterdrücken, dar. Bei ca. einem Drittel der Patient*innen können die Anfälle mit den Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert werden. Für diese Patient*innen steht die Epilepsiechirurgie oder die Neurostimulation zur Verfügung“, betont Christoph Baumgartner. „Für die richtige Therapie ist es von großer Bedeutung, eine hohe Datenqualität über die Häufigkeit, Dauer und Intensität der Anfälle zu bekommen. Dies ist dank der langen Einsatzzeit des subkutanen EEGs sehr gut möglich“, so Baumgartner. Epilepsie gilt als geheilt, wenn Patient*innen mindestens 10 Jahre anfallsfrei sind und innerhalb dieses Zeitraumes mindestens 5 Jahre keine Anfallssuppressiva eingenommen haben.