Klinik Hietzing - Lungenfunktionstest

Welt-Asthma-Tag am 7. Mai 2024

Von Jung bis Alt: rund 500.000 Asthmatiker*innen leben in Österreich

Asthma bronchiale ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, in Österreich sind rund 500.000 Menschen betroffen. Durch eine chronische Entzündung in den Atemwegen (=Bronchien) reagieren diese überempfindlich. „Bei Asthmatiker*innen schwillt die Schleimhaut in den Bronchien an, wodurch sich der Innendurchmesser der Bronchien verengt und es den Betroffenen schwerer fällt ein- und auszuatmen. Dies geht mit einer höheren Atemfrequenz einher und zeigt sich mitunter durch ein Pfeifen beim Ausatmen und Husten, vor allem nachts. Trügerisch ist, dass Asthmasymptome meistens schubweise, also variabel und ohne Vorwarnung eintreten“, erklärt Robab Breyer-Kohansal, Leiterin der Abteilung für Innere Medizin mit Pneumologie in der Klinik Hietzing.

Jung und Alt betroffen

Laut der größten Gesundheitsstudie Österreichs, der LEAD-Study1, leiden 5 % der Bevölkerung an Asthma. Dabei sind alle Altersgruppen betroffen, am häufigsten (5,8 %) jedoch Frauen zwischen 30 und 60 Jahren. Bei Kindern ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung. Sowohl genetische Veranlagung, Begleiterkrankungen wie Neurodermitis und Nasenpolypen, als auch äußere Einflüsse wie Allergien, Umweltfaktoren wie Feinstaubbelastung, Rauchen (inkl. Passivrauchen) sowie vorwiegender Aufenthalt in geschlossenen (und schlecht gelüfteten) Räumen können die Entstehung und die wiederkehrenden Schübe begünstigen. „Aufgrund neuer Studienerkenntnisse screenen wir zudem mittlerweile auch adipöse Patient*innen auf Asthma, da diese ein erhöhtes Risiko aufweisen“, betont Breyer-Kohansal. Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss des Klimawandels, der auf Basis verlängerter und intensiverer Pollenblütezeiten sowie Schadstoffkonzentrationen zu einer deutlich höheren Umweltbelastung und damit einem vermehrten Auftreten von Asthmasymptomen beiträgt.

„Asthma ist nicht gleich Asthma“

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Asthmaprofilen wie dem allergischen und nicht-allergischen Asthma. Mit knapp 95 % können die allermeisten Patient*innen nach der richtigen Diagnose durch Spezialist*innen sehr gut im niedergelassenen Bereich behandelt werden. Entsprechende Medikamente (Inhalatoren) ermöglichen eine gute Kontrolle über die Erkrankung. Die übrigen etwa 5 % leiden unter einem schwerem Asthma und benötigen daher eine sehr gezielte Abklärung und individuelle Therapie. „In unsere Asthma-Ambulanz kommen betroffene Menschen, die trotz Therapie keine Kontrolle über ihr Asthma erreichen. Diese Patient*innen erhalten eine exakte Profilanalyse, mit der wir dementsprechend eine personalisierte Therapie auswählen können. In der Asthma-Ambulanz verfügen wir über gebündelte Expertise und können maßgeschneiderte Therapien anbieten. Asthma ist eben nicht gleich Asthma“, so die Lungenexpertin Breyer-Kohansal.

Asthma bei Schwangeren

Oftmals beenden oder verringern schwangere Frauen mit Asthma ihre Inhalationstherapie, da sie befürchten, damit dem ungeborenen Kind zu schaden. Davor warnt Lungenfachärztin Katharina Marth von der Klinik Hietzing allerdings ausdrücklich: „Die Asthma-Therapie sollte auch während einer Schwangerschaft unbedingt fortgesetzt werden. Sollte sich das Asthma während der Schwangerschaft verschlimmern, kann dies beispielsweise zu vermehrten angeborenen Fehlbildungen, geringerem Geburtsgewicht sowie geringer Geburtsgröße, oder auch einer Lippen-Gaumenspalte und sogar zum Tod führen.“ Außerdem kann es zu Veränderungen der Plazenta kommen, einer Ablösung, die für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein können. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind Asthma bekommt, wenn sich das Asthma bei Schwangeren verschlechtert.

 

[1] LEAD – Lung, hEart, sociAl, boDy – www.leadstudy.at