Studie betont die zentrale Rolle der klinischen Pharmazie
Arzneimittelinteraktionen mit Covid-19-Medikament Paxlovid®: Wichtige Erkenntnisse aus der Klinik Hietzing
Als die 1. Medizinische Abteilung – Innere Medizin mit Gastroenterologie, welche bereits seit mehreren Jahren von der klinischen Pharmazeutin Alina Stoiber betreut wird, zur COVID-Station umfunktioniert wurde und das sehr interaktionsfreudige Medikament Paxlovid® verordnet werden sollte, kam im Rahmen der routinemäßigen klinisch-pharmazeutischen Betreuung der Bedarf eines zusätzlichen pharmazeutischen Service auf. „Ab diesem Zeitpunkt habe ich zunächst auf der 1. Med. und in weiterer Folge in der gesamten Klinik Hietzing begonnen, Paxlovid®-Verordnungen auf ihre Sicherheit zu überprüfen“, berichtet Stoiber. Was als praktische Beobachtung begann, entwickelte sich zu einer umfassenden retrospektiven Studie, die zwischen September 2022 und März 2023 durchgeführt wurde.
Paxlovid®, eine Kombination aus den Wirkstoffen Nirmatrelvir und Ritonavir, reduziert die Viruslast bei Covid-19-Patient*innen und verhindert die Vermehrung des Virus. Allerdings haben die beiden Wirkstoffe auch Nebenwirkungen und/oder können mit anderen Medikamenten interagieren. Genau diese Problematik stand im Mittelpunkt von Stoibers Untersuchung.
Mehr Sicherheit durch pharmazeutische Expertise
Insgesamt wurde Paxlovid® während des Beobachtungszeitraumes 140 Patient*innen in der gesamten Klinik Hietzing verschrieben. „Unser Ziel war es, die Häufigkeit, Art und Schwere der nach ärztlicher Verordnung noch bestehenden arzneimittelbezogenen Probleme zu erfassen“, so Stoiber. Das Ergebnis: Bei knapp 64 % der Patient*innen waren Interventionen der klinischen Pharmazeut*innen erforderlich, um potenziell gefährliche Wechselwirkungen zu verhindern, Dosisanpassungen vorzunehmen oder alternative Therapien zu empfehlen. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie wichtig die Einbindung von Pharmazeut*innen bei der Verordnung von Medikamenten mit hohem Interaktionspotenzial ist“, betont Stoiber. „Vor allem die Patient*innensicherheit profitiert durch das Hintanhalten vermeidbarer Risiken erheblich.“
Im Rahmen der Studie entwickelte Stoiber standardisierte Kategorien zur Beurteilung der Sicherheit der Paxlovid®-Therapie und ein anschließendes Freigabe- und Auslieferungsprozedere. Wenig später waren auch alle anderen klinischen Pharmazeut*innen der Klinik Hietzing in der sicheren Anwendung des Covid-19-Medikaments geschult. „Jede Paxlovid®-Verordnung wird individuell überprüft. Die Studie zeigt, welchen Beitrag die Pharmazie zur qualitativ hochwertigen Versorgung in Kliniken leistet“, unterstreicht Stoiber.
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