Diabetes

Diabetes und Hitze – Sicher durch den Sommer

Warum ist Hitze für Menschen mit Diabetes eine Herausforderung? Unsere 3. Medizinische Abteilung klärt auf!

Klinik Hietzing, Diabetes, Michael Löschenbrand

Hohe Temperaturen erhöhen bei Diabetes das Risiko für Blutzuckerschwankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und weitere Komplikationen. Weil sich die Blutgefäße erweitern, wirkt Insulin schneller – das kann Unterzuckerungen begünstigen. Gleichzeitig führt Schwitzen zu Flüssigkeitsverlust, was den Blutzucker steigen lässt und Herz sowie Nieren belastet. Die 3. Medizinische Abteilung der Klinik Hietzing erklärt, wie Sie mit bewusster Therapieanpassung und Verhalten den Sommer sicherer genießen können.

Warum belastet Hitze den Diabetes-Stoffwechsel?

Hitze erweitert die Blutgefäße, wodurch Insulin bei insulinpflichtigen Menschen schneller aufgenommen wird. Das steigert vor allem bei Bewegung die Gefahr von Unterzuckerungen. Gleichzeitig führt starkes Schwitzen zu Flüssigkeitsverlust und kann eine Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) verursachen. Die Folge: vermehrtes Wasserlassen und zunehmende Dehydrierung. Ältere Menschen sind besonders gefährdet, da das Durstgefühl oft nachlässt. Auch eine Polyneuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems) kann die Schweißregulation stören und die Anpassung an Hitze erschweren.

Welche Warnzeichen sollten Sie kennen?

Typische Symptome einer Hitzebelastung sind starke Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit sowie vermehrtes oder ausbleibendes Schwitzen. Vorsicht: Starkes Schwitzen kann sowohl Unterzuckerung als auch normale Hitzeantwort sein! Bei solchen Symptomen sofort einen kühlen Ort aufsuchen, viel trinken und den Blutzucker kontrollieren.

Glas, Wasser

Wie schützen Sie Insulin und Diabetestechnik vor Hitze?

Insulin kann bei Temperaturen über 30 °C Schaden nehmen und seine Wirksamkeit verlieren, daher:

  • Ungeöffnete Vorräte gehören in den Kühlschrank (2–8 °C).
  • Geöffnete Insulin-Pens nicht direkter Sonne aussetzen oder im Auto lassen.
  • Für den Transport eignen sich spezielle Kühltaschen – aber ohne Kühlakkus, da Frost das Insulin schädigt! Gefrorenes Insulin ist unwirksam.
  • Insulinpumpen sollten unter der Kleidung getragen werden, um Hitze und Sonne zu meiden.
  • Flockendes oder verfärbtes Insulin kann den Schlauch verstopfen und muss unbedingt ausgetauscht werden. Kürzere Schlauchsysteme können sinnvoll sein.
  • Auch CGM-Sensoren und Blutzuckermessgeräte vor direkter Sonne schützen, um Messfehler zu vermeiden.

Was gilt im Alltag bei Hitzeperioden?

  • Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich – bei starkem Schwitzen mehr. Geeignet sind Wasser und ungesüßte Tees. Zuckerhaltige oder alkoholische Getränke vermeiden. Bei Herz- oder Nierenerkrankungen die Trinkmenge mit dem Arzt absprechen.
  • Kontrollieren Sie den Blutzucker häufiger, vor allem bei sportlicher Aktivität. Verlegen Sie Bewegung wenn möglich in die kühleren Morgen- oder Abendstunden.
  • Menschen mit Typ-1-Diabetes sollten regelmäßig essen, da Appetitmangel das Risiko für Unterzuckerungen erhöht.

Bei Unsicherheiten oder Problemen wenden Sie sich an Ihr Diabetes-Team, um die Therapie anzupassen.