Carl von Noorden Symposium 2024
Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen für die (Stoffwechsel-) Medizin?
Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) sind Schlüsselbegriffe in der Medizin der Zukunft und erobern immer mehr Bereiche, so auch die Stoffwechselmedizin, gastrointestinale Endoskopie, Labormedizin und Bildgebung.
Das diesjährige Carl von Noorden Symposium, das am Freitag, 15. März 2024 stattfand, widmete sich genau diesen Themen. Thomas Stulnig, Vorstand der 3. Med mit Stoffwechselerkrankungen und Ludwig Kramer, Vorstand der 1. Med mit Gastroenterologie, organisierten im Veranstaltungszentrum der Klinik Hietzing das hochkarätig besetzte Symposium mit topaktuellen Themen rund um Künstliche Intelligenz in der (Stoffwechsel-)Medizin.
Was bringt KI in der Medizin?
Peter Klimek, Forscher des Jahres 2021, referierte über die Bedeutung der KI für die Medizin und das Gesundheitssystem generell. Vor allem für die Entwicklung eines Komorbidität-Netzwerkes gibt es großes Potenzial: Patient*innen haben oft viele Diagnosen, aber nur wenige haben mehrere gemeinsame. Mittels KI können diese in Bezug zueinander gesetzt und damit Vorhersagen für die Gesundheit bzw. mögliche Erkrankungen von Personengruppen (z.B. nach Alter oder Geschlecht), aber auch individuelle Vorhersagen für potenzielle Folgeerkrankungen getroffen werden. Damit gewinnt auch die Prävention wieder an Bedeutung und folgerichtig führt dies zu weniger Spitalsaufenthalten. Unter Anbetracht von personellen Ressourcen eine gute Prognose.
Generell wird davon ausgegangen, dass die Künstliche Intelligenz viele positive Entwicklungen in der Medizin bereithält. Als besonderes Interessensfeld für die Industrie wird hier auch flächendeckend in Forschung investiert, sodass von raschen Fortschritten auszugehen ist.
Im Bereich der Diabetes sind vor allem die künstliche Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und neue Geräte mit selbstlernenden Algorithmen als Gamechanger zu betrachten. Durch eine kontinuierliche Messung der Zuckerwerte und die Berechnung der Insulindosis ermöglichen neue Geräte eine weitgehend automatische Insulingabe über Insulinpumpen. Besonders erfreulich ist, dass die aktuelle Forschungslage eine vollautomatisierte Insulin-Dosierung ohne die Eingabe von Mahlzeiten in Aussicht stellt.
Weitere Themen waren der Einsatz viszeraler Schrittmacher außerhalb der Kardiologie sowie Diagnose und Therapie von Herzinsuffizienz, die mit ursprünglich für Diabetes eingesetzten Wirkstoffen erweitert werden konnte.
Vortragende im Überblick:
- Peter Klimek, Complexity Science Hub Vienna
Künstliche Intelligenz in der Medizin - Latife Bozkurt, Internistin auf der 3. Medizinischen Abteilung – Innere Medizin mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Klinik Hietzing
Künstliches Pankreas & selbstlernende Algorithmen - Stefan Kubicek, CeMM Center for Molecular Medicine
KI-basierte morphologische und epigenetische Charakterisierung Langerhans‘scher Inselzellen - Svitlana Demyanets, Vorständin des Instituts für Labormedizin, Klinik Hietzing
KI & neue Biomarker bei Atherosklerose, Adipositas und Fettleber - Thomas Stulnig, Vorstand der 3. Medizinischen Abteilung – Innere Medizin mit Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, Klinik Hietzing
Das rasch expandierende Universum der Inkretine & -analoga - Ludwig Kramer, Vorstand der 1. Medizinische Abteilung – Innere Medizin mit Gastroenterologie, Klinik Hietzing
Gastrointestinale Motilität und duodenale Obstruktion - Peter Pokieser, Medizinische Universität/AKH Wien
Radiologische Diagnostik bei Schluckstörungen - Johannes Koch, Interimistischer Vorstand, 4. Medizinische Abteilung – Innere Medizin mit Kardiologie, Klinik Hietzing
Herzinsuffizienz bei Diabetes & Adipositas