„Die Klinik Hietzing hat mir das Leben gerettet“
Lungenkrebs ist immer noch die tödlichste aller Krebsarten – wird aber zunehmend zur chronischen Erkrankung
Bis zu 5.000 Menschen werden österreichweit jährlich neu mit Lungenkrebs diagnostiziert. Damit zählt Lungenkrebs weiterhin zu den häufigsten Krebserkrankungen – und zu den tödlichsten: Jeder fünfte Krebstote stirbt an Lungenkrebs. Allerdings hat sich die Krankheitsdauer wesentlich verändert. Während Patient*innen früher zumeist noch eine sehr kurze Lebenserwartung hatten, steigerte sich durch präzisere Bildgebung, fachgerechte Diagnostik und modernste Behandlungsansätze die Lebensqualität und auch Lebensdauer vieler Patient*innen inzwischen erheblich. Früher als schnell fortschreitend und aggressiv geltend, wird Lungenkrebs heute zunehmend zu einer chronischen Erkrankung, vor allem dank innovativer, gezielter Therapien. „Es gibt keine Versorgungsgrenzen. Wir können unseren Patient*innen jede international für den Lungenkrebs empfohlene Therapie anbieten. Das ist Medizin auf allerhöchstem Niveau“, betont Robab Breyer-Kohansal, Vorständin der Lungenabteilung in der Klinik Hietzing des Wiener Gesundheitsverbundes.
Zweites Leben durch moderne Immuntherapie
Zentraler Baustein eines modernen Therapieansatzes ist die fach- und klinikübergreifende Behandlung. Mit der Vernetzung der vier Lungenabteilungen des Wiener Gesundheitsverbundes wurde der Grundstein für das größte Lungenkrebsregister Österreichs gesetzt, welches die Grundlage für die Weiterentwicklung der Behandlung gegen Lungenkrebs darstellt. Heute umfasst das Register bereits 1.500 Betroffene, künftig wird es gar 80% aller Lungenkrebspatient*innen Wiens abdecken. Einer davon ist Mehmet V., der vor knapp eineinhalb Jahren todkrank und in seinem sehr schlechten Allgemeinzustand in die Notaufnahme der Klinik Hietzing kam. „Patient V. kam damals in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium des Lungenkrebses zu uns – der Krebs hatte bereits in das Gehirn gestreut“, erläutert Breyer-Kohansal. Was in der Regel einem Todesurteil gleicht, konnte durch schnelle Diagnostik in der Lungenabteilung, exakte Analyse des Tumormaterials und fachlichen Austausch einer fächerübergreifenden Expert*innengruppe in kürzester Zeit ein speziell auf den Patienten abgestimmtes Therapiekonzept bereitgestellt werden.
Bestimmtes Krebs-Merkmal ermöglichte effektive Therapie
Jede*r Patient*in mit einer Lungenkrebs-Diagnose erhält ein gezieltes und umfassendes Behandlungskonzept, welches auf die individuellen Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt ist. Weil unser Institut für Pathologie bei Mehmet V. ein bestimmtes Oberflächenmerkmal auf den Krebszellen feststellen konnte, war eine Immuntherapie bei ihm besonders vielversprechend“, erklärt Alexander Schuch, behandelnder Leiter der onkologischen Tagesklinik in der Klinik Hietzing. Die neuartige Therapie schlug sofort an – und Mehmet V. ging es schnell besser. „Die Klinik Hietzing hat mir das Leben gerettet“, sagt der Lungenkrebs-Patient heute, der unter Therapie und mit einem sogenannten stabilen Lungenkrebs wieder aktiv im Leben steht. „Ich bin extrem froh, dass ich damals in die Klinik Hietzing gebracht wurde. Das gesamte Team von der Pflege über die Ärzt*innen und Therapeut*innen leistet einen unglaublich wichtigen Beitrag für die Gesellschaft“, so Mehmet V. Er selbst kam als Jugendlicher nach Österreich und eröffnete später Wiens ersten türkischen Supermarkt am Brunnenmarkt – mittlerweile ist er so fit, dass er wieder täglich in seinem Geschäft sein kann. Alle drei Wochen geht es weiterhin zur Immuntherapie in die Klinik Hietzing.
Bahnbrechende Fortschritte
Die Behandlung von Lungenkrebs-Patient*innen machte in den letzten Jahren enorme Fortschritte. Auch die von Mehmet V. erhaltene Immuntherapie stellt eine vielversprechende moderne Form der Behandlung dar. „Diese Immuntherapien bestehen aus verschiedenen Medikamenten, die gezielt auf die Krebszellen abzielen. Noch vor 20 Jahren war die Chemotherapie die einzige Option, die mehr oder weniger gut angenommen wurde und deren Nebenwirkungen oft viel Lebensqualität abverlangt haben. Heute sind wir in einer völlig anderen Dimension angekommen“, erläutert Alexander Schuch. So wurden etwa die Dosierungen angepasst, und die Therapien werden inzwischen deutlich besser vertragen. Besonders hervorzuheben ist die individuelle Herangehensweise, die der Behandlung heute zugrunde liegt. „Es ist für uns Klinik-Mitarbeiter*innen wirklich erfüllend, wenn unsere Behandlung, wie im Fall von Mehmet V., so erfolgreich sind“, schließt Breyer-Kohansal.